Die Pubertistin
Eine Herausforderung
Mit Illustrationen von
Yvonne Kuschel
Inhalt
- Ankunft:
Eine Fremde hinter der Sonnenbrille - September Anfang:
Grandiose Kleinfrauen im Ausgehbezirk - September Ende:
Das Misstrauen in die Verhältnisse - Oktober Anfang:
Reisen hinterm Ponyvorhang - Oktober Ende:
Von der Freiheit des Kaviarverzehrs - November Anfang:
Ist geil! War scheiße. - November Ende:
Eine Mutter, zwei Lieblingskinder - Dezember Anfang:
Der Preis der Elternliebe - Dezember Ende:
Das pädagogische Stockholm-Syndrom - Januar Anfang:
Die Kochkunst der Fabrikkäsefreundin - Januar Ende:
Die Diktatur der Neinsagerin - Februar Anfang:
Die unheilbare Krankheit Pubertät - Februar Ende:
Das Meta-Problem und die Solidarität - März Anfang:
Von Kleinstadtmädchen und Hauptstadtgirls - März Ende:
Gäste oder Störer – die Schlacht um den Lippenstift - April Anfang:
Ein ganz und gar perfekter Mann - April Ende:
Schönwetter-Entscheidung für die Krisenregion - Mai Anfang:
Besoffen unterm Johannisbeerstrauch - Mai Ende:
Bertolt Brecht und der Duft des Geldes - Juni Anfang:
Die Dynastie der Körperkasper - Juni Ende:
Die Angst im Nacken - Juli Anfang:
Schreitherapeutische Beziehungsarbeit - Juli Ende:
Fremdsprachliches Plaudern über Körperliches - August Anfang:
Das Wunder der mittleren Reife - Abflug:
Knicksmädchen und Checkerjungs oder Die Liebe hinter Panzerglas
Ankunft:
Eine Fremde
hinter der
Sonnenbrille
Da fehlt was. Jemand. Und wie!
Zwar können der Kindsvater und ich dieser Tage eine halbe Stunde länger schlafen, und wir müssen uns auch nicht mehr jeden Abend um die Fernbedienung balgen. Aber es fehlt einfach was, wenn sie weg ist.
Denn vor zehn Tagen haben wir unser Kind in aller Herrgottsfrühe in die nahe Großstadt zum Bus gebracht. Wir hatten ihr eine Jugendreise nach Italien aufgedrängt. Strikt hatte sie unser Argument – Weißt du, es sind Ferien, da fährt man weg, liebes Kind – zurückgewiesen und sich für unser einige hundert Euro teures Geschenk auf ihre Weise bedankt: Fahrt doch selber, wenn es so toll ist, mit fremden Leuten zu verreisen!
Aber das sind wir von ihr nicht anders gewöhnt. Seit dem Moment, in dem sie erfolgreich den Geburtskanal passiert hat, neigt sie zum Widerständigen. Fünfzehn Jahre kämpfen wir nun schon miteinander, da fällt so ein bisschen Genörgel wegen erzwungenen Vergnügens nicht wirklich ins Gewicht.