Burnoutprävention für Führungskräfte - inkl. Arbeitshilfen online
Gesunde Führung - drei Einflussebenen
Bei gesundheitsorientierter Führung, die sich salutogen auf Mitarbeiter auswirkt und Burnout vorbeugt, ist zu unterscheiden zwischen
- der Unternehmensführung (zum Beispiel Geschäftsführung),
- dem Personalmanagement (das auch für Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen zuständig ist und für alle Personalmanagementinstrumente) und
- der personalen Führung durch die direkte Führungskraft (direkte persönliche Mitarbeiterführung).Die Unternehmensführung und das Personalmanagement haben allgemeine Steuerungsfunktionen, die für die Umsetzung von gesundheitsorientierter Führung wichtig sind, zum Beispiel im Hinblick auf das Entlohnungs- und Anreizsystem und alle wichtigen Personalentwicklungs-, Beurteilungs- und Managementinstrumente. Somit schaffen Unternehmensführung und Personalmanagement Strukturen und Rahmenbedingungen für gesundheitsorientiertes Führen.
Das unmittelbare Führungsverhalten der direkten Führungskraft, die personale Führung, die direkt die Einstellungen und Verhaltensweisen einzelner Mitarbeiter beeinflusst - unter anderem durch die Steuerung und Koordination der Zusammenarbeit in und zwischen Gruppen - ist bei der Umsetzung von gesundheitsorientierter Führung besonders entscheidend. Das offizielle Ziel von Mitarbeiterführung ist es, das Verhalten von Mitarbeitern im Sinne der Organisationsziele zu steuern und zu optimieren. Somit ist es für die Führungskraft wichtig, sowohl den Unternehmenszielsetzungen gerecht zu werden als auch den gesundheitsförderlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter und den eigenen persönlichen Bedürfnissen als Führungskraft. In der Führungsforschung zeigt sich erst in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Interesse, die Bedeutung des Führungsverhaltens auf die gesundheitliche Entwicklung von Mitarbeitern zu untersuchen.
In zahlreichen Führungsratgebern und anderer Führungsliteratur ist dabei immer wieder die Rede von Wertschätzung, Empowerment, Zutrauen und anderen Empfehlungen der Autoren. Aber was bedeutet das konkret für den Führungsalltag? Für eine Führungskraft, der selbst immer öfter die Kraft ausgeht und die von ihrem Chef, vom Wettbewerb und anderen situativen Bedingungen eine Menge Druck empfindet und nun hervorragende Ergebnisse bringen muss, aber gleichzeitig sich selbst und seine Mitarbeiter gesund führen soll?
Die Änderung von persönlichen Verhaltensweisen im personalen Führungsverhalten reicht gewöhnlich nicht aus, um ein gesundes Führungssystem aufzubauen. Dazu sind auch Änderungen in der Organisation, z. B. im Unternehmen, notwendig. Ansonsten kann es passieren, dass eine Führungskraft, die sich nun auch noch gesunde Führung als Aufgabe vorgenommen hat, selbst von Burnout betroffen ist, da sie innerhalb der Bedingungen des bestehenden Umfeldes mit dieser Zielsetzung an ihre Grenzen stößt. Um die Führungskräfte nicht zu überfordern, indem man ihnen eine zusätzliche Aufgabe als umfassender Gesundheitsmanager im Verantwortungsbereich überstülpt, ist es wichtig, sie einerseits von der Wichtigkeit und dem Nutzen der Burnoutprävention bzw. von gesundheitsorientiertem Führen zu mehr und dauerhafter Leistungsfähigkeit zu überzeugen, als auch ihnen Kompetenzen zu übertragen, die es möglich machen, diese Aufgabenstellung zu erfüllen.