Auf einer Kugel im Weltall
Tagebuchgedichte
1972 bis 2012
PENDRAGON
Jeder Tag hat seine eigene Art
manche gehen schlichtweg vorüber
andere blähen sich auf
und in manche schlägt der Blitz
An lahmen Tagen ist Zeit fürs Klagen
vielleicht auch etwas zu entdecken
an dem man sonst vorüber ging
Es gibt Tage die fordern uns
fordern und fordern
tu dies tu das
und bei alldem steht nichts still
sondern wir fliegen mit der Erde
fliegen
mitten durchs Weltall
fliegen
wenn auch auf fester Bahn
Während wir auf einer Kugel durchs Weltall fliegen, leben wir Menschen mit unseren Erfahrungen, Gefühlen und Gedanken, als wären wir der Mittelpunkt des Seins.
Diese Tagebuchgedichte sind keine Alltagsgedichte, wie man denken könnte, obwohl sie im Alltag entstanden sind.
Viele von ihnen waren am frühen Morgen beim Aufwachen einfach da, so dass ich sie auch Nachtbuchgedichte nennen könnte. Diesen Begriff ‚Nachtbuch‘ hat schon um 400 n. Chr. Synesios von Kyrene vorgeschlagen, aber er ist nie gebräuchlich geworden.
Tagebuchgedichte reagieren nicht sofort auf Tagesereignisse. Am 11.9.2001 steht da zum Beispiel nur eine kurze Notiz, ein Aufschrei! Es wäre absurd, fast zynisch, hätte ich in den ersten Tagen des Schreckens ein Gedicht über den Terror geschrieben. Das kam später. Nicht unbedingt konkret.
Tagebuchgedichte sind anders als Tagebuchberichte. Es entstand kein regelmäßiges Journal, wie es für ein Tagebuch typisch ist.
Ich schrieb sie nicht nur am Morgen, sondern auch mitten im Gedränge des Tages, in besonderen Stimmungen oder bei einer Fahrt mit der Bahn. Ich vergaß sie, fand sie erst nach Tagen oder Wochen (oder jetzt).
Sie sind sozusagen ein Ventil für diese Stimmungen, geschrieben aus einer Unruhe heraus, vielleicht aus Not, um die eigene Gelassenheit zu erhalten oder wieder zu finden.
Über Vergangnes gesprochen
Zukünftiges mitten hinein
und auch das Jetzt und das Hier
nicht tief geschürft
aber Zwischenräume
die erlauben zu wissen von mehr
über vieles gesprochen
gestreift
und erwähnt
etwas erfahren
andres gegeben
und sorgfältig
manches verschwiegen
(26.1.1972)
Ich fürchte mich vor der Frage nach dem Sinn
Sie könnte mir die Feder aus der Hand nehmen
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Viel Spaß!