Leseprobe vom
Begegnung mit dem Ungeheuren
Zwingmann, Björn; HPB University Press, | HPB University Press | Schriften zur Psychologischen Morphologie
Kann man die Wirkung von Kunstwerken wissenschaftlich beschreiben
und sogar zur psychologischen Behandlung nutzen? Diese Frage wurde
hier am Beispiel von sechs der Schwarzen Bilder Goyas untersucht.
Deren Wirkung wurde durch insgesamt 56 Tiefeninterviews erhoben
und unter Anwendung der Theorie der Psychologischen Morphologie
rekonstruiert. Dabei zeigte sich, dass es möglich ist, durch das Betrachten und Beschreiben der Bilder vertiefte Selbsterfahrungsprozesse
anzustoßen. Die Kernthemen und typischen Varianten dieser Prozesse
wurden spezifiziert und können bei zukünftigen Selbsterfahrungsprozessen (Kunstcoachings) Orientierung bieten. Goyas Bilder können den
Betrachtern helfen, eigene Obsessionen besser zu verstehen, indem sie
wie eine „Impfung mit dem Ungeheuren“ funktionieren.
---
Zuvor war er Leitender Psychologe in einer forensischen Psychiatrie. Er ist Dozent am Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie im Rheinland (IPR), sowie durch das Anna-Freud-Center anerkannter Supervisor für Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT).