Leseprobe vom
Mobile Röntgenstationen
Kuncinas, Jurgis | ATHENA-Verlag | Literatur aus Litauen
Als der Erzähler am Rande von Vilnius das verrostete Wrack einer mobilen Röntgenstation findet, entsteht die Idee, ein Drehbuch über Wilhelm Conrad Röntgen zu schreiben. Vor allem aber ist dies der Anlass, sich an die Studienzeit Ende der 60er Jahre zu erinnern, an die Versuche, der drohenden Einberufung zum Militär durch die Simulation von Krankheiten zu entgehen. In Rückblenden erinnert sich der Erzähler an die eigene Lebensgeschichte: Der amourös-morbide Reigen von Liebes- und Krankheitsgeschichten kreist immer wieder um das Thema "Tuberkulose", erzählt auch von der Schwindsucht der Sowjetrepublik Litauen und der Durchleuchtung nicht nur der Lungen, sondern auch der Seelen der Menschen.
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"Jurgis Kuncinas, einer der besten Erzähler Litauens [...] So ironisch-spielerisch wie er treibt keiner seine Geschichten voran." [Quelle: Uschi Neuhauser, Stern vom 26.09.2002] "Sensibel hat Kuncinas die Absurditäten des sowjetischen Alltags in die Handlung eingeflochten, bei aller Kritik Raum gelassen für nostalgische Reminiszenzen und damit einen der schönsten litauischen Romane der vergangenen Jahre vorgelegt. ... 'Mobile Röntgenstationen' ist ein anarchisches Buch - wilde Assoziationen, kluge Monologe und schöne Sprachbilder." [Quelle: Michael Bauer, Deutschlandfunk]
Leseprobe vom
Blanchisserie oder Von Mäusen, Moder und Literatursalons
Kuncinas, Jurgis | ATHENA-Verlag | Literatur aus Litauen
Eigentlich wollte Motiejus, ein Lebenskünstler in den Vierzigern, nur mit dem Bus von Zverynas nach Uzupis fahren - zwei Stadtteile der litauischen Hauptstadt Vilnius, die durch die Linie 11 miteinander verbunden sind. Während Zverynas eher kleinbürgerlich-spießig ist, entwickelt sich das ärmliche Uzupis seit der Wende immer mehr zum Magneten für Künstler und Bohemiens. Auch Motiejus' Freundin Nabe, von ihm liebevoll "Schlafmaus" genannt, träumt davon, in Uzupis einen Literatursalon zu eröffnen. Hervorragend geeignet wäre die "Blanchisserie", eine ehemalige Wäscherei am Flussufer, die inzwischen jedoch hoffnungslos heruntergekommen ist. Und was eigentlich eine Wohnungssuche werden sollte, entwickelt sich für Motiejus und seine Freunde zu einer abenteuerlichen Fahrt durch das im Aufbruch befindliche Litauen, zu einer Reise durch die Zeit und zu einem bunten Karneval skurriler Ereignisse ...
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"Die ungewöhnliche Suche nach einer Wohnung verwandelt sich in eine atemberaubende Reise des Protagonisten und seiner Freunde durch Zeit und Raum, die die Leserschaft gleichzeitig fasziniert und verwirrt."
[Quelle: Simona Brazaityte, Miteinander, Heft 1/2012 (44)]