Schnelleinstieg Psychologie im Unternehmen
Kommunikative und soziale Fähigkeiten
Zu den zentralen Aufgaben von Führungskräften gehört es, Arbeitsprozesse zu gestalten, Ziele vorzugeben und Mitarbeiter zu fördern und zu fordern. Sie müssen vor allem die Arbeit von anderen - Ihren Mitarbeitern oder auch externen Dienstleistern - organisieren. Als Führungskraft haben Sie es daher täglich mit Menschen zu tun. Der berufliche Umgang mit Menschen erfordert vielfältige kommunikative und soziale Kompetenzen, wie z. B. Einfühlungsvermögen, Urteilskraft, Konfliktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, aber möglicherweise auch interkulturelle Kompetenzen.
Kompetenzen wie Fachwissen, analytisches Denkvermögen oder technisches Denkvermögen haben dagegen für die typischen Tätigkeiten einer Führungskraft keinen zentralen Stellenwert. Das soll nicht heißen, dass eine Führungskraft nicht über Fachwissen verfügen muss, um ihre Mitarbeiter fachkundig anleiten und beurteilen zu können. Als Führungskraft muss sie aber nicht in erster Linie ein Fachexperte sein. Sie muss nicht der bessere Mitarbeiter sein.
Eine Führungskraft sollte also - einfach gesagt - mit Menschen umgehen können. Sie sollte in der Lage sein, die Mitarbeiter mit deren Stärken und Schwächen richtig einschätzen zu können, um sie optimal in den Arbeitszusammenhang einzubinden, sie anleiten, beurteilen und fördern zu können. Diese kommunikativen bzw. sozialen Fähigkeiten erfordern in besonderem Maße ein Verständnis für die psychologische Dimension in der Mitarbeiterführung. Das Wissen um psychologische Phänomene unterstützt die soziale und kommunikative Kompetenz von Führungskräften.
Ziel- und Ergebnisorientierung
Die zweite Kernkompetenz, über die eine Führungskraft verfügen sollte, ist die Ziel- bzw. Ergebnisorientierung. Denn als Führungskraft werden Sie an Ihren Ergebnissen gemessen. Auch die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten, die Sie in der Personalarbeit benötigen, dienen aus Sicht des Unternehmens allein dem Ziel, den Arbeitsprozess voranzubringen und die Unternehmensziele zu erfüllen.
Zu der pragmatischen Ergebnis- und Zielorientierung gehören auch typische Führungskompetenzen wie strategisches und planerisches Denken, also das Entwickeln von Lösungsstrategien, das Planen von effizienten Arbeitsabläufen etc. Hier wird von der Führungskraft Realismus im Hinblick auf die Erreichbarkeit von Zielen gefordert, aber in gewissem Maße auch Kreativität hinsichtlich der Entwicklung von erfolgreichen Unternehmensstrategien.
Die pragmatische Kernkompetenz Ziel- und Ergebnisorientierung hat - im Unterschied zu den kommunikativen Fähigkeiten - keine unmittelbaren psychologischen Aspekte. Deswegen wird diese Kompetenz, ebenso wie die Kompetenzen Analysefähigkeit, planerisches Denken, Fachwissen usw. in diesem und den folgenden Kapiteln nur am Rande behandelt. Dennoch finden Sie in allen Kapiteln auch Handlungsanleitungen und Arbeitshilfen, die der pragmatischen Ergebnisorientierung von Führungskräften entgegenkommen.
Selbstmanagement der Führungskraft
Die erfolgreiche Bewältigung von Führungsaufgaben erfordert eine realistische Selbsteinschätzung. Diese Fähigkeit ist besonders für den Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtig. Denn in der Mitarbeiterführung gibt es viele Situationen, in denen Sie nolens volens unter Einbeziehung Ihrer Persönlichkeit agieren. Das Wissen der Führungskraft um ihre subjektiven Wahrnehmungsmuster, ihre Vorlieben, Empfindlichkeiten, Stärken und Schwächen ist z. B. in der Bewerberauswahl (Kapitel 4) und in der Mitarbeiterbeurteilung (Kapitel 5) eine wichtige Voraussetzung für die gerechte Einschätzung von Mitarbeitern. Aber auch die interkulturelle Kommunikation (Kapitel 12) setzt das Verständnis der Eigenart und Grenzen der eigenen Kultur, eben die Selbsterkenntnis, voraus. Sich selbst zu kennen erfordert Persönlichkeitsbildung, also die intensive Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit.