Präsentieren
Die meisten Präsentationen wirken wie Schlaftabletten. Mit jedem Wort des Vortragenden sinken wir tiefer in den Stuhl. Fünf der häufigsten Fehler werden im folgenden Abschnitt näher betrachtet.
So bitte nicht
Viele Reden, Vorträge und Vorführungen warten nicht mit einem Fehler auf, sie sind eine Ansammlung von kleinen Katastrophen. Der Zuhörer straft sie, indem er sich auf dem Stuhl räkelt, zur Toilette geht, mit dem Nachbarn schwatzt oder Verkäufern die Tür weist. Wenn Sie während Ihrer eigenen Präsentation solche Reaktionen beobachten - was schon ein Pluspunkt ist, manche Redner sehen Ihre Zuhörer erst gar nicht an -, dann machen Sie irgend etwas noch nicht ganz richtig. Aber schauen wir uns erst einmal an, womit die meisten Redner sich unbeliebt machen.
1 Ich rede so lange ich will!
Das ist eine weitverbreitete Sünde. Manche finden es schick und halten es für ihr Recht, die Redezeit zu überschreiten. Schließlich sind die anderen Vorträge nicht so wichtig wie der eigene! Typisch sind Sätze wie: „Aber nun komme ich endlich zum Schluss, meine sehr verehrten Damen und Herren ...", und dann folgen weitschweifige Ausführungen, natürlich immer wieder von dem Versprechen unterbrochen, gleich am Ende zu sein. Eines ist dabei sicher: die Zuhörer sind es schon lange.
2 Ich spreche einfach über mein Thema!
Natürlich müssen Sie über Ihr Thema sprechen. Aber setzen Sie die richtige Brille dabei auf! Angenommen, ein Lebensmittelkonzern bittet einen renommierten Wissenschaftler, auf einer Pressekonferenz über gentechnisch veränderte Lebensmittel zu sprechen. Der Mann kennt sich hervorragend aus und kommt gleich zur Sache. Nur leider hat er vergessen, sein Publikum erst einmal aufzuklären, was gentechnische Manipulation bei Lebensmitteln ist. Denn im Publikum sitzen nicht die Kollegen des Wissenschaftlers und auch nicht die Fachpresse, sondern junge Mütter, die das neue Essen auf den Familientisch bringen sollen.
Auch der umgekehrte Fall ist ungünstig, wenn ein Redner in aller Ausführlichkeit ein Publikum aufklärt, das über die Materie bereits bestens im Bilde ist.
3 Am besten ignoriert man die Zuhörer!
Sicher haben Sie schon Versicherungsberater erlebt, die zwar wie ein Wasserfall, aber nicht zu Ihnen gesprochen haben. Oder schwitzende Referenten, die vor Lampenfieber keinen Blick ins Publikum werfen. Kein Wunder, es könnte ja schon gegangen sein.
Die Zuhörer und ihre Bedürfnisse zu ignorieren, kann viele Ursachen haben. Unsicherheit, Aufregung oder Angst sind sicher die häufigsten. Dieses Büchlein wird Ihnen im Kapitel „Keine Angst vor Lampenfieber!" (S. 53) zeigen, wie Sie souverän auftreten.